Nils Ben Brahim. In den Seilen

Die Gemälde der Ausstellung "In den Seilen" zeigen vordergründig Wrestler im  Wettkampf und deren Zuschauer. Nils Ben Brahim beschäftigt sich schon lange mit Wrestling. In den Gemälden der Ausstellung will er auf die Widersprüche zwischen Schein und Sein hinweisen, die für ihn in diesem Showkampfsport zu Tage treten. Insbesondere die klare Trennung zwischen Gut und Böse im Kampf im Gegensatz zu den Grautönen im realen Leben und die Inszenierung der Kämpfer als Charaktere ohne alltägliche Probleme, die im Kontrast zu deren oftmals unglamourösen realen Leben steht, sind Themen, die Nils Ben Brahim bei seiner Beschäftigung mit Wrestling beobachtet hat und in den Gemälden aufgreift. Der bunte Showcharakter des Wrestlings und die damit einhergehenden klar zugewiesenen Rollen bilden für Nils Ben Brahim eine Art Parallelwelt, in der die vielschichtigen Nuancen unseres Alltagslebens aufgehoben werden. Nils Ben Brahim sieht in diesen Widersprüchen viele Parallelen zum echten Leben außerhalb der Welt des Wrestlings, das oft von Unsicherheiten geprägt ist.

"Für die Wrestlerinnen und Wrestler sowie viele meiner Freunde scheint die Kunst ein Mittel zu sein, mit dieser prekären Situation umzugehen und einen Ausweg zu finden."
– Nils Ben Brahim –

Bei der Arbeit an den Werken der Ausstellung war es Nils Ben Brahim wichtig, einen gewissen malerischen Spielraum zu haben, um seinen persönlichen Blick und die Vielschichtigkeit der Thematik einzufangen. Die Körper in den Gemälden der Ausstellung sind mit dünnen Schichten aus Eitempera aufgebaut, die Nils Ben Brahim stellenweise wieder abgekratzt oder weggewischt hat. Weitere Ebenen entstehen durch dicke Schichten aus Ölfarbe, beispielsweise bei Haaren, Schmuck oder Bandagen, die aus der Nähe abstrakt wirken und erst mit der Entfernung an Genauigkeit gewinnen.

"Diese Ebenen sollen meine Sicht auf die vielen Dimensionen des Wrestlings verdeutlichen und den Zuschauern die Möglichkeit geben, die Thematik aus verschiedenen Richtungen zu untersuchen. Von den zerkratzten Farbschichten, die die weiße Leinwand sichtbar machen, über die ausgearbeiteten Details, bis hin zur Abstraktion. Dabei möchte ich bei den Betrachtern der Bilder verschiedene Gefühle anregen."
– Nils Ben Brahim –