Mona Ardeleanu. far closer

Vom 17.09. bis 16.10.2021 zeigen wir zum dritten Mal Mona Ardeleanu ( *1984 ) in einer Einzelausstellung.

Von Weitem erscheinen die Objekte von Mona Ardeleanu vertraut und wecken bekannte Erinnerungen, Bilder und Assoziationen beim Betrachter. Doch je näher man den Arbeiten der in Stuttgart lebenden Künstlerin tritt, desto unergründlicher werden diese. In ihren Ölgemälden schweben fantastische Gebilde in undefinierten Bildräumen und sind detailreich gestaltet. Mona Ardeleanu malt verschiedenste Materialien, gemustertes und gefaltetes Papier, Felle, Delfter Porzellan, Bänder, geflochtenen Bast oder feinste Stoffe. Je näher der Betrachter an ihre Werke herantritt, desto deutlicher werden die feinen Pinselstriche, aus denen ihre Objekte auf der Leinwand entstehen.

So fantasievoll wie ihre Gemälde sind auch die Titel, die Mona Ardeleanu ihren Werken gibt. "Schnürungen", "Flexit" oder "Reuse" wecken Assoziationen beim Betrachter, der automatisch versucht, den Bildtitel im Dargestellten zu finden. Die Reuse, eine Netzvorrichtung, die aus dem Fisch- und Vogelfang bekannt ist, findet sich in der Arbeit "Reuse I" wieder. Jedoch geht hier jegliche Funktion verloren und das Objekt erhält einen eigenständigen Charakter, der es schon fast personifiziert. Auf subtile Art und Weise lenkt Mona Ardeleanu den Blick des Betrachters und gibt ihm gleichzeitig Freiraum, ohne zu sehr auf ihren Einfluss aufmerksam zu machen. So werden die Bildtitel zu einer poetischen Metapher der Arbeiten, die die Vorstellung des Betrachters anregt. Dieses Phänomen wird auch bei dem Ausstellungstitel aufgegriffen. Mit "far closer" wird nicht nur der Gegensatz von weit und nah angesprochen, sondern dies kann im Deutschen auch mit "viel näher" übersetzt werden. Mona Ardeleanu spricht hiermit eine Einladung aus, ihre Gemälde von verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.

In den drei Arbeiten "Schnürungen 2021 / II", "Schnürungen 2021 / IV" und "Schnürungen 2021 / V" wird die Form eines organischen Herzens in Mona Ardeleanus präzise Pinselstriche gehüllt. Ob mit dichtem Fell und kleinen Gefäßen im Stil von Delfter Porzellan oder ein Herz, das aussieht wie aus geflochtenem Bast mit einem kreisförmigen Muster – Mona Ardeleanu spielt hier mit der Wahrnehmung. Ihre Objekte werden aus ihrem Umfeld entnommen und im undefinierbaren Bildraum zu eigenständigen Charakteren. Dabei geht es der Künstlerin nicht darum, ein anatomisch korrektes Herz abzubilden. Vielmehr fügt sich die Form der Objekte dem Dargestellten. So wird die Form des Herzens in "Schnürungen 2021 / II" von dem blau-weißen Koi-Muster beeinflusst, das sich über die Oberfläche windet. Das Muster, das teilweise über die abgegrenzten Partien hinaus geht, wird weder verzerrt noch gestaucht und stellt sich damit einer realistischen Darstellung entgegen. Dieser gewollte Bruch trägt maßgeblich zu der Harmonie im Bild bei. Muster, Licht, Schatten und Form werden von der Künstlerin so eingesetzt, dass eine harmonische Gesamtkomposition entsteht, die den fantastischen Charakter von Mona Ardeleanus Malerei hervorhebt.