Bastian Börsig (*1984 in Schwäbisch Hall) absolvierte sein Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe bei Prof. Erwin Gross sowie ein Auslandssemster an der Akademie der Bildenden Künste in Warschau. Bastian Börsig lebt und arbeitet in Karlsruhe.
Der Ausgangspunkt der Werke von Bastian Börsig sind alltägliche Gegenständen, die von ihm teilweise bis zur Unkenntlichkeit abstrahiert werden. Ehemalige Stühle, Kisten oder Figuren, die er in Skizzen festhält, mutieren auf der Leinwand zu gewölbten und überlappenden Farbflächen. Börsigs dynamischer Pinselstrich hält das Bild dabei in Bewegung und baut eine Spannung zwischen den Objekten und ihrer Umgebung auf. Die koexistierenden Farbflächen lassen nur noch teilweise erkennen, woraus Börsig seine Inspiration nahm. Doch inmitten stetigen Wandels lassen sich plötzlich klar erkennbare Objekte ausmachen wie ein Strohhalm, ein Stuhlbein oder eine Tasse. Die Offenbarung dieser alltäglichen Gegenstände, die auf den ersten Blick fast abseits der von Börsig erschaffenen surrealen Welt existieren, setzen eine humorvolle Pointe. Die pastellige Farbpalette unterstreicht dabei die Leichtigkeit und die Absurdität der Werke von Börsig, in denen Erzählung zwar angedeutet ist, jedoch eine eigentliche Bedeutung erst durch den Betrachter erzeugt wird. Die leichte Farbpalette steht im Kontrast zu der starken Materialität der Maloberfläche, die mal pastos oder dünnflüssig, mal fleckig oder rissig ist. Kombinationen aus Ölfarbe, Lack und Kohle werden vom Künstler teilweise abgerieben oder eingekratzt. In spontanen Gesten übermalt Börsig einige Farbflächen, um diese auszulöschen. Dabei ist er sich jedoch bewusst, dass die Farbschichten nach dem Austrocknen durch das dadurch entstandene Krakelee wieder sichtbar werden. Diese Abnutzungserscheinungen unterstreichen die Abstraktion in Börsigs Gemälden, die wie Erinnerungen aus dem Alltag wirken und sich erst in einem Dialog zwischen Werk und Betrachter entfalten. Durch das Vertraute inmitten der abstrahierten Welt wird eine Deutungsebene erschaffen, aus der sich Börsig selbst so weit wie möglich herausnimmt: "Erst aber wenn das Bild mich selbst überrascht, kann ich davon ausgehen, dass ich mich weit genug von der ursprünglichen Idee, also von mir selbst, entfernt habe."