12.02. – 13.03.2021
Vom 12.02. bis 13.03.2021 widmet die Galerie Thomas Fuchs erstmals dem Berliner Künstler Moritz Schleime ( *1978 ) eine Einzelausstellung namens "Dark Loveboat Stories" in ihren Räumen.
Unsere Galerie muss leider bis zumindest 14.02.2021 für den Publikumsverkehr geschlossen bleiben. Die Ausstellung ist daher zunächst — ab dem 12.02.2021, 13 Uhr — nur online unter www.galeriefuchs.de und durch unser Schaufenster zu sehen.
Als "Seestücke" bezeichnet Moritz Schleime die Werke der Ausstellung. In einzelnen Episoden erzählen seine Bilder Geschichten von Tod, Leere und Einsamkeit, aber auch von Hoffnung und Liebe. Angesiedelt im maritimen Umfeld treffen sich Kapitäne, Skelette, junge Mädchen und haarige Monster irgendwo zwischen Leben und Tod, Bewegung und Stillstand, Rausch und Nüchternheit. Moritz Schleime bedient sich in seinen Werken an der Symbolik der Popkultur: Kapitäne tragen Supermarkt-Westen, Skelette trinken Martini und kleine Zirkusaffen jonglieren auf den Köpfen von Instagram-Models. Seine Bilder lassen immer wieder Neues entdecken, bleiben aber dabei auch ein Stück weit unergründlich.
Teilweise sind die Werke von Moritz Schleime von persönlichen Erfahrungen inspiriert. So fängt das Werk "Slow Explosion" die Stimmung des Sommers nach der ersten Lockdown-Phase ein. Auf einem roten Cadillac mit platten Reifen liegt eine junge Frau und macht Kaugummiblasen. Das Auto ist mit dem Schriftzug "RUN" überzogen, doch das Ausreißen aus der Situation ist nicht mehr möglich. Sich ihrer ironischen Situation ergebend, döst die junge Frau umgeben von halb-leeren Weinflaschen, einem Radio und neugierig umherschauenden Monstern im Schatten der Bäume, wo ihr nichts weiter übrig bleibt, als abzuwarten. Die Sicht auf die Welt, mit der uns Moritz Schleime konfrontiert, ist uns vertraut, erscheint aber gleichsam zu absurd, um wahr zu sein.
Schnell wird klar, dass die Geschichten, die Moritz Schleime erzählt, wenig mit der Heiterkeit der TV-Serie "Love Boat" aus den 80er-Jahren, an die der Titel der Ausstellung angelehnt ist, zu tun haben. Doch wie der Künstler selbst sagt: "Bei all der Tragik im Leben braucht es Hoffnung." So grinst der kettenrauchende "Love Boat Captain", der mehr an einen Albtraumkapitän erinnert, uns düster aus dem Bild heraus an, während in "Behind you Love" das Figurenpaar in einem ruderlosen Boot ziellos im grünlichen Gewässer treibt. Zusammen und doch allein — eben zweisam. Auf die eher morbiden Themen, die seine Werke aufgreifen, reagiert der Künstler mit einer gehörigen Menge Humor und Ironie. In dem Werk "Klappern" rauscht ein Liebespaar, bestehend aus zwei Skeletten, in einer Vollmondnacht auf einem Floß mit gehisster Herzchenfahne über das Meer, wo es sich nun eben "nach dem Leben" liebt. Als Memento mori, also einer Erinnerung an die Vergänglichkeit des Lebens, fungieren die Skelette in den Werken von Moritz Schleime, die mal als Protagonist und mal nur am Rande erscheinen. Für den Künstler selbst ist mit dem Tod auch nicht gleichzeitig ein Ende gefunden, denn wie er selbst sagt: "[…] vielleicht kommt nach dem Tod auch wieder eine Geburt". So werden die Werke dieser Ausstellung zu Metaphern von Hoffnung und erinnern uns daran, dass am Ende der Reise ein sicherer Hafen auf uns wartet.
Moritz Schleime wurde 1978 in Köpenick ehem. Ost-Berlin geboren und siedelte 1984 über nach Kreuzberg, West-Berlin. Heute lebt und arbeitet er in Berlin. Moritz Schleime wird vom 21.03. bis 16.05.2021 in einer Einzelausstellung namens Auf hoher See in der Fritz-und-Hildegard-Ruoff-Stiftung zu sehen sein. Vorherige Gruppenausstellungen umfassen Jetzt! Junge Malerei in Deutschland, Deichtorhallen Hamburg, Kunstmuseum Bonn, Museum Wiesbaden, Kunstsammlungen Chemnitz, DE, 2019/2020; Moving Energies- 10 years me Collectors Room, Me Collectors Room, Berlin, DE, 2020; Marc Jung and the Gang, Kunsthalle Erfurt, DE, 2019; Mother and Sun (mit Cornelia Schleime), Rosenhang Museum, Weilburg, DE, 2018. Moritz Schleime ist u.a. in folgenden Sammlungen vertreten: Ole Faarup Collection, Copenhagen, DK; Steffen Hildebrand Sammlung, Leipzig, DE; Olbricht Collection, Essen/Berlin, DE; Sammlung Philara, Düsseldorf, DE.