Jochen Mühlenbrink. Fog it All
Augustenstraße 63
24.10. – 22.11.2025

Eröffnung – Jochen Mühlenbrink ist anwesend
Freitag, 24.10.2025, 18 – 21 Uhr

Im Zentrum der Ausstellung stehen neue Gemälde, die Akte und figürliche Malerei zeigen. Die Figuren verweisen hier und da auf kunsthistorische Vorbilder, sind aber eher Selbstbefragungen, Projektionen, Spiegelungen. „Wer genau ich bin, möchte ich auch gern mal sehen“, sagt Jochen Mühlenbrink. Die Körper erscheinen wie verschwommene Selfies: zwischen Verhüllen und Enthüllen, Sichtbarkeit und Auflösung.

Die Entstehung dieser Serie ist eng mit einer Phase der Erschütterung verbunden. Ein nahestehender Trauerfall und ein Unfall im Atelier, bei dem er buchstäblich in sein eigenes Spiegelbild stürzte und sich eine tiefe Schnittwunde im Gesicht zuzog, führten ihn an existentielle Grenzen. „Zu Schmerz und Verzweiflung kam die Angst, für immer gezeichnet zu sein“, erinnert er sich.

Parallel sind neue Window Paintings entstanden. Landschaften oder Städte scheinen hinter beschlagenem Glas zu sein, auf das mit dem Finger Smileys, Totenschädel, etc. gezeichnet wurden. Anders als die Figuren der Ausstellung, die ausschließlich in Öl entstanden sind, ist bei diesen Window Paintings der Grund mit Acrylfarbe aufgetragen, hauptsächlich auch gesprüht.

Inhaltlich nehmen einzelne Werke der figurativen Werkgruppe direkten Bezug auf Caravaggio – etwa auf „Der ungläubige Thomas“ oder „Madonna di Loreto“. Zentral bleibt der Zweifel am Sichtbaren und das Begehren, Bilder zu berühren. „Ein Bild zu malen, das man unbedingt anfassen muss, aber bekanntlich ja nicht darf – eine Verbildlichung menschlicher Sehnsucht“, so Jochen Mühlenbrink.

"Fog it All" ist seine bislang radikalste Verdichtung: zwischen Nähe und Distanz, Heiterkeit und Abgrund, Sichtbarkeit und Verlöschen. "Meine Werke entstehen aus Zweifel, Hoffnung und Sehnsucht – und sie bleiben, gerade weil sie verschwinden" resümiert Jochen Mühlenbrink.