Jan De Vliegher. Versailles
Augustenstraße 63
30.05. – 28.06.2025

Eröffnung
Freitag, 30.05.2025, 18 – 21 Uhr

In den Werken von Jan De Vliegher löst sich die Komposition vom Motiv. Sein Pinselduktus erzeugt eine dynamische Lebendigkeit, kontrastreiche Farben bilden weiche Formen und vibrierende Umrisse. Während das ursprüngliche Motiv in den Hintergrund treten kann, werden das Arrangement und die wechselseitige Wirkung der Farbflächen zum eigentlichen Thema.

Seine neue Werkserie widmet sich dem Prunk und der Architektur des Schloss Versailles, der Residenz der Könige, das unter Ludwig XIV. zum Zentrum der französischen Macht avancierte. Besonders die hohen Decken der Residenz, die weitläufigen Räume und die edlen Materialien wie Gold, Marmor und Seide der Interieurs faszinieren Jan De Vliegher. Schließlich werden sogar die Touristen und deren Kleidung zum kompositorischen Element. Man denke dabei an die Gemälde des italienischen Malers Paolo Veronese.

Klare und gemischte Farben sowie besonders der vorsichtige Einsatz von Neonfarben erzeugen in der aktuellen Werkreihe eine intensive Leuchtkraft. Klassischerweise, erklärt Jan De Vliegher, wird nur innerhalb der Farbskala von (Papier-)Weiß und (Tief-)Schwarz gemalt. „Neonfarben haben die Fähigkeit, heller zu leuchten als Weiß, so dass das Mischen kleiner Mengen dieser Neonpigmente mit reinem Weißpigment das weiße Pigment "zum Leuchten" bringt.“ Insbesondere den goldenen, glänzenden Materialien oder der leuchtenden Kleidung der Besucher verleihen die Neonpigmente eine verstärkte Lebendigkeit. Sie steigern den Kontrast und das Leuchten der hellsten Flächen im Bild. Vergleichbar ist dieses Phänomen mit der Erweiterung des traditionellen „Standard Dynamic Range“ (SDR) zur „High Dynamic Range“ (HDR) – Einstellung, wie man es aus der Fotografie und dem Fernsehen kennt.